Menschen mit Behinderung im Krankenhaus

ein Krankenhaus

Für viele Menschen mit einer Behinderung
kann es im Krankenhaus Probleme geben.
Zum Beispiel:

  • Dort gibt es oft nicht genug Pflege-Kräfte.
    Das bedeutet:
    Sie können sich nicht gut
    um Menschen mit Behinderung kümmern.
  • Die Ärzte und Pflege-Kräfte kennen sich oft
    nicht gut genug mit Behinderungen aus.
  • Viele Krankenhäuser sind nicht barriere-frei.
  • Und es gibt Probleme,
    wenn die Menschen eine Begleit-Person im Krankenhaus brauchen.
    Aber das soll jetzt anders werden.
Menschen mit verschiedenen Behinderungen.

In diesem Text können Sie zum Beispiel lesen:

  • Worauf Menschen mit Behinderungen achten können,
    wenn sie ins Krankenhaus müssen.
  • Und welche besonderen Krankenhäuser
    es für Menschen mit Behinderung gibt.

Probleme im Krankenhaus für Menschen mit Behinderung

Ein Bild von der UN-BRK.

In der UN-Behinderten-Rechts-Konvention steht:
Jeder Mensch hat ein Recht auf eine gute Behandlung.
Zum Beispiel in einem Krankenhaus.
Das ist auch für Menschen so:

Aber im Krankenhaus kann es für Menschen mit Behinderung
verschiedene Probleme geben.

Ein Arzt und eine Ärztin.

Zum Beispiel:

  • In Krankenhäusern gibt es oft nicht genug Pflege-Kräfte.
    Und die Pflege-Kräfte und Ärzte haben nur sehr wenig Zeit.
    Deshalb können sie sich oft nicht so gut
    um Menschen mit Behinderung kümmern.
  • Pflege im Krankenhaus kostet Geld.
    Dieses Geld bezahlen die Kranken-Kassen für die Menschen.
    Aber Menschen mit Behinderung brauchen oft mehr Pflege
    als Menschen ohne Behinderung.
    Und mehr Pflege kostet auch mehr Geld.
    Die Kranken-Kassen wollen das aber oft nicht bezahlen.
Ein Mann hebt die Schultern und die Hände, so als ob er etwas nicht versteht.
  • Viele Ärzte und Pflege-Kräfte kennen sich
    nicht so gut mit Behinderungen aus.
    Sie wissen zum Beispiel oft nicht,
    wie sie bestimmte Menschen untersuchen sollen.
    Zum Beispiel:
Ein Mann in einem E-Rollstuhl, daneben eine Frau, die sich fragend die Hand ins Gesicht hält.
  • Manche Menschen haben besondere Behinderungen.
    Die meisten Ärzte wissen zu wenig über besondere Behinderungen.
    Und sie wissen oft nicht,
    wie sie Menschen mit diesen Behinderungen untersuchen sollen.
    Zum Beispiel bei Menschen:
Das Logo für Leichte Sprache. Es ist durchgestrichen.
  • Manche Ärzte wissen nicht,
    wie sie Sachen gut erklären können.
    Sie können Sachen oft nicht in Leichter Sprache sagen.
  • Bei Menschen mit Behinderung sind Krankheiten manchmal anders
    als bei Menschen ohne Behinderung.
    Sie haben manchmal andere Symptome.
    Dann können die Ärzte vielleicht nicht gut heraus-finden,
    was für eine Krankheit ein Mensch mit Behinderung hat.
  • Bei Menschen mit Behinderung kann es zum Beispiel länger dauern:
    Bis sie von einer Krankheit wieder gesund sind.
    Ärzte wissen das aber oft nicht.
    Sie schicken die Menschen dann vielleicht zu früh nach Hause.
    Sie werden dann nicht mehr im Krankenhaus gepflegt.

Es gibt neue Regeln für Begleit-Personen

Eine Frau begleitet eine andere Frau, die imRollstuhl sitzt. Daneben eine Ärztin.

Manche Menschen mit Behinderung brauchen eine Begleit-Person.
Zum Beispiel auch dann,
wenn sie in ein Krankenhaus müssen.
Dabei gab es bis jetzt oft Probleme.
Zum Beispiel:
Kein Mensch wollte das Geld für eine Begleit-Person bezahlen.
Aber das soll jetzt anders werden.

Ein Gesetzbuch.

Seit dem 1. November 2022
gibt es neue Regeln im Sozial-Gesetz-Buch.
In den Regeln steht:
Das Geld für eine Begleit-Person muss bezahlt werden.
Zum Beispiel:

Die Begleit-Person kann dazu auch Kranken-Geld bekommen.

Warum Begleit-Personen wichtig sind

Zwei Frauen, eine sitzt imRollstuh,die andere steht neben ihr und reckt einen Arm mit geballter Faust in die Luft.

Eine Begleit-Person kann zum Beispiel:

Sie können einem Menschen mit Behinderung oft sehr gut helfen.
Das ist zum Beispiel auch im Krankenhaus so.

Eine Frau hilft einer anderen Frau beim Anziehen.

Die Begleit-Person kann dem Menschen
zum Beispiel bei diesen Sachen helfen:

  • Beim Essen,
  • beim Anziehen und beim Ausziehen,
  • beim Waschen,
  • oder dabei,
    zur Toilette zu gehen.

Diese Sachen dauern manchmal länger bei Menschen mit Behinderung.
Die Pflege-Kräfte im Krankenhaus haben dafür oft keine Zeit.
Dann ist es gut,
wenn ein Mensch eine Begleit-Person hat.
Sie kann sich gut um den Menschen mit Behinderung kümmern.
Weil sie genug Zeit dafür hat.

Eine Frau mit einem angstvollen Gesicht.

Manchmal haben Menschen mit Behinderung Angst im Krankenhaus.
Auch dann kann eine Begleit-Person helfen.
Sie kann zum Beispiel mit dem Menschen reden:
Damit er nicht mehr so viel Angst hat.
Dann geht es dem Menschen wieder besser.

Eine Frau im Rollstuhl. Daneben steht eine andere Frau, den Arm mit geballter Faust hebt. Daneben steht ein Arzt.

Die Begleit-Person kennt den Menschen mit Behinderung oft sehr gut.
Und sie versteht den Menschen meistens besser
als die Ärzte im Krankenhaus.
Deshalb kann die Begleit-Person den Ärzten vielleicht sagen:
Was der Mensch mit Behinderung will.
Und sie kann dem Menschen mit Behinderung erklären:
Was der Arzt sagen will.
 
Manche Krankenhäuser sagen:
Bestimmte Menschen brauchen eine Begleit-Person.
Das sind diese Menschen:

  • Menschen mit geistigen Behinderungen
  • oder Menschen mit schweren Körper-Behinderungen.

Ohne eine Begleit-Person kann das Krankenhaus
den Menschen nicht helfen.

Die Eltern als Begleit-Person

Ein junge liegt in einem Krankenhausbett. Daneben steht ein Mann.

Wenn Kinder in ein Krankenhaus müssen,
dann kann ein Eltern-Teil als Begleit-Person mit-kommen.
Aber das kostet Geld.
Die Kranken-Kasse bezahlt meistens
das Geld für den Eltern-Teil.

Ein Gesetzbuch.

Bei Kindern mit Behinderung ist es so:
Wenn sie in ein Krankenhaus müssen,
dann müssen die Eltern in dieser Zeit nicht arbeiten.
Das ist eine Regel im Sozial-Gesetz-Buch.
In schwerer Sprache heißt das:
Anspruch auf Freistellung.
Aber in der Zeit bekommen die Eltern
keinen Lohn von ihrem Arbeit-Geber.

Zwei Hände, dazwischen Geldscheine.

Die Eltern können von der Kranken-Kasse
Kinder-Kranken-Geld bekommen.
Auch das steht im Sozial-Gesetz-Buch.
Sie können das Kinder-Kranken-Geld bekommen:

  • Wenn das Kind zum Beispiel ins Krankenhaus muss
  • und wenn das Kind mit den Eltern zusammen
    familien-versichert ist.

Besondere Krankenhäuser für Menschen mit Behinderungen

Menschen mit verschiedenen Behinderungen.

In Deutschland gibt es die MZEBs.
Das ist die Abkürzung für:
Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung.
Das sind besondere Krankenhäuser.
Es gibt sie seit dem Jahr 2015.
Und dort werden diese Menschen behandelt:

Ein Arzt und ein Psychtherapeut sprechen mit einem Mann.

In den MZEBs arbeiten verschiedene Fach-Leute zusammen.
Zum Beispiel:

Sie kennen sich gut mit verschiedenen Behinderungen aus.
So können sie den Menschen gut helfen,
damit es ihnen wieder besser geht.

Ein Computer mit Bildschirm.

In Deutschland gibt es mehr als 70 MZEBs.
Auf dieser Internet-Seite können Sie
die MZEBs auf einer Karte finden:
Karte MZEB

das Logo für Leichte Sprache

Hier können Sie im Familien-Ratgeber
noch mehr über die MZEBs lesen:
Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit mehrfacher und geistiger Behinderung

Ein Junge mit einer Behinderung.

Kranke Kinder und Jugendliche mit Behinderungen
werden an anderen Orten behandelt.
Diese Orte heißen: SPZ.
Das ist die Abkürzung für: Sozial-Pädiatrisches Zentrum.
Auch das sind besondere Krankenhäuser.
Dort arbeiten viele Fach-Leute zusammen.
Sie versuchen, den Kindern und Jugendlichen gut zu helfen:
Damit es ihnen wieder besser geht.

Ein Computer mit Bildschirm.

Es gibt mehr als 160 SPZs In Deutschland.
Auf dieser Internet-Seite können Sie
nach SPZs in Deutschland suchen:
Adressen SPZ

Infos in Leichter Sprache.

Im Familien-Ratgeber können Sie
noch mehr über die SPZs lesen:
Sozial-Pädiatrisches Zentrum

Wer bezahlt den Kranken-Wagen?

Ein Krankenwagen, daneben Geldscheine.

Manchmal werden Menschen mit einem Kranken-Wagen
in ein Krankenhaus gebracht.
Das kostet Geld.
Die Kranken-Kasse bezahlt das Geld für die Menschen.
Aber manchmal müssen die Menschen
auch einen Teil von dem Geld dazu-bezahlen.

Ein Arzt und eine Ärztin.

Dafür gibt eine Regel im Sozial-Gesetz-Buch.
Der Arzt muss sagen:
Dieser Mensch muss mit dem Kranken-Wagen
ins Krankenhaus gebracht werden.
Nur dann bezahlt die Kranken-Kasse das Geld dafür.

Dürfen Menschen im Kranken-Haus fest-gebunden werden?

Ein Arzt untersucht einen Mann.

Es gibt Menschen,
die nicht still-halten können.
Sie bewegen sich die ganze Zeit.
Das ist bei manchen Untersuchungen
und Behandlungen schlecht.
 
Manche Menschen verstehen vielleicht nicht:

  • Was der Arzt bei einer Untersuchung macht.
  • Und was er bei einer Behandlung macht.

Deshalb wehren sich die Menschen vielleicht dagegen.

Medikamente, daneben eine Spritze

Aber oft sind die Untersuchungen und Behandlungen wichtig.
Dann kann es vielleicht helfen:

  • Wenn die Menschen dabei fest-gebunden werden.
  • Oder wenn die Menschen Medikamente bekommen,
    damit sie ruhiger sind.

Diese Sachen heißen in schwerer Sprache:
Freiheits-entziehende Maßnahmen.
Das bedeutet:
Die Menschen entscheiden nicht selbst über diese Sachen.
Die Ärzte entscheiden für die Menschen.

Ein Mann füttert eine andere Person. Darüber ein rotes X.

Es gibt auch noch andere freiheits-entziehende Maßnahmen.
Zum Beispiel:
Manche Menschen wollen nicht essen.
Der Arzt kann dann entscheiden:
Der Mensch soll das Essen über eine Magen-Sonde bekommen.
Freiheits-entziehende Maßnahmen sind nur dann erlaubt:

  • Wenn andere Sachen nicht helfen.
  • Und wenn ein Mensch in großer Gefahr ist.

Zum Beispiel: Weil er ohne eine Behandlung stirbt.

Zwei Personen stehen an einem Pflegebett.

Dabei ist aber wichtig:

  • Wenn ein Mensch fest-gebunden wird,
    dann müssen die Pflege-Kräfte die ganze Zeit auf-passen.
    Sie dürfen den Menschen nicht alleine lassen.
  • Die Pflege-Kräfte müssen dabei auch prüfen,
    ob bei dem Menschen alles in Ordnung ist.
  • Und sie müssen prüfen
    ob der Mensch noch fest-gebunden sein muss.
    Sonst müssen sie den Menschen wieder los-binden.
Drei Männer mit Richter-Talar, darüber eine Waage mit einem Gesetz-Zeichen.

Manchmal sollen freiheits-entziehende Maßnahmen länger dauern.
Dafür müssen die Ärzte aber eine Genehmigung bekommen.
Das ist eine Erlaubnis vom Betreuungs-Gericht.
 
Im Familien-Ratgeber können Sie noch mehr
über Betreuung lesen:
Rechtliche Betreuung

Wenn ein Mensch aus dem Krankenhaus entlassen wird

Ein Mann im Rollstuhl öffnet eine Wohnungstüre.

Die Menschen werden nach einiger Zeit
aus dem Krankenhaus entlassen.
Das bedeutet:
Sie können dann wieder nach Hause gehen.
Aber oft werden Menschen mit Behinderung zu früh entlassen.
Sie sind vielleicht noch nicht gesund genug,
um wieder nach Hause zu gehen.

Eine Frau im Rollstuhl. Daneben steht eine andere Frau, den Arm mit geballter Faust hebt. Daneben stehen verschiedene andere Menschen.

Wenn Menschen mit Behinderung
aus dem Krankenhaus entlassen werden:
Dann müssen sie dafür gesund genug sein.
Diese Menschen sollen darauf achten:

  • Der Mensch mit Behinderung selbst,
  • seine Angehörigen
  • und die Begleit-Person.

Sie können den Ärzten sagen,
wenn es dem Menschen mit Behinderung noch nicht gut genug geht.

Ein Mann und eine Frau, dazwischen ein Mädchen im Rollstuhl.

Wenn ein Mensch aus dem Krankenhaus entlassen wird,
dann sind auch noch andere Sachen wichtig:

  • Bei der Entlassung sollen Angehörige dabei sein.
    Sie wissen, was der Mensch braucht.
    Und sie können ihm helfen.
  • Zu Hause sollen alle Bescheid wissen,
    dass der Mensch aus dem Krankenhaus kommt.
    Das können zum Beispiel diese Menschen sein:
    • Die Familie,
    • Betreuer
    • und Pflege-Kräfte.

Dann können zu Hause alle gut auf den Menschen achten.

Eine Frau begleitet eine andere Frau, die imRollstuhl sitzt. Daneben eine Ärztin.
  • Die Entlassung aus dem Krankenhaus
    soll nicht am Wochen-Ende sein.
    Denn vielleicht braucht der Mensch nach der Entlassung Pflege.
    Aber an Wochenenden arbeiten
    nicht so viele Ärzte und Pflege-Kräfte.
    Das ist zum Beispiel so:
Eine Hand schreibt auf ein Blatt Papier, daneben ein Arzt.
  • Der Arzt im Krankenhaus schreibt alles Wichtige
    in einen Entlassungs-Brief.
    Der Entlassungs-Brief ist für den Haus-Arzt.
    Darin steht zum Beispiel:
    • Warum ein Mensch im Krankenhaus war.
    • Wie es dem Menschen bei der Entlassung geht.
    • Und was der Mensch nach der Entlassung braucht.

Bei der Entlassung gibt es ein Gespräch mit dem Arzt.
Dabei soll der Arzt gut und einfach erklären:
Was in dem Entlassungs-Brief steht.

Zwei Frauen sitzen nebeneinander und lesen einen Brief.
  • Menschen können
    eine Kopie von dem Entlassungs-Brief bekommen.
    Dafür müssen sie vielleicht danach fragen.
    Dann haben sie alle wichtigen Informationen.
  • Der Arzt soll dem Menschen auch erklären,
    was bei der Pflege zu Hause wichtig ist.
ein Krankenwagen
  • Und es ist wichtig zu überlegen,
    wie der Mensch nach der Entlassung nach Hause kommt.
    Vielleicht kann ein Angehöriger den Menschen fahren.
    Aber vielleicht braucht der Mensch auch einen Kranken-Transport.
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