Was Schmerzens-Geld ist und wie Sie es bekommen können

Ein wütender Mann hebt den Arm zum Schlagen. Darunter ein Mann der hinter einer Frau steht und schreit.

Wenn ein anderer Mensch Sie verletzt hat:
Dann können Sie Schmerzens-Geld bekommen.
Dabei ist es egal:

  • Ob der Mensch Sie körperlich verletzt hat.
    Zum Beispiel:
    Wenn er Sie geschlagen hat.
  • Oder ob der Mensch Sie seelisch verletzt hat. 
    Zum Beispiel:
    Wenn er immer wieder sehr schlimme Sachen
    zu Ihnen gesagt hat.

 
Hier können Sie lesen:

  • Was Schmerzens-Geld ist.
  • Und wie Sie Schmerzens-Geld bekommen können.

Was Schmerzens-Geld ist

Zwei Hände, dazwischen Geldscheine.

Schmerzens-Geld ist Geld.
Sie können Schmerzens-Geld bekommen:
Wenn ein anderer Mensch Sie verletzt hat.

1. Beispiel:

Sie wurden von einem anderen Menschen
bei einem Unfall verletzt.
Der Mensch hat Sie nicht mit Absicht verletzt.
Das bedeutet: Er wollte Sie nicht verletzen.
Aber Sie können vielleicht
trotzdem Schmerzens-Geld bekommen.

Drei Männer mit Richter-Talar, darüber eine Waage mit einem Gesetz-Zeichen.

Dafür können Sie beim Gericht klagen.
Dann gibt es eine besondere Gerichts-Verhandlung.
Sie heißt: Zivil-Verfahren.

Geldscheine,daneben ein Gesetzbuch, das durchgestrichen ist.

2. Beispiel:

Ein anderer Mensch hat Sie mit Absicht verletzt.
Das ist eine Straftat.
Das bedeutet:
Der Mensch hat sich nicht an die Gesetze gehalten.
Sie können vielleicht Schmerzens-Geld bekommen.
Dafür müssen Sie bei einem Gericht klagen.

eine Gerichts-Verhandlung

Es gibt dann eine besondere Gerichts-Verhandlung.
Sie heißt: Straf-Verfahren.
Dabei prüft das Gericht:
Ob der Mensch eine Straftat begangen hat.
Dann bekommt er vielleicht eine Strafe.
Erst danach können Sie Schmerzens-Geld bekommen.
Dafür müssen Sie aber vielleicht noch einmal beim Gericht klagen.

Es gibt 3 Möglichkeiten, wie Sie Schmerzens-Geld bekommen können

Eine Hand schreibt auf ein Blatt Papier.

Sie bekommen das Schmerzens-Geld ohne eine Klage

Wenn ein Mensch Sie verletzt hat:
Dann können Sie sich vielleicht mit dem Menschen einigen.
Das bedeutet zum Beispiel:
Sie schreiben einen Brief an den Menschen.

Zwei Hände, dazwischen Geldscheine.

In den Brief schreiben Sie rein:
Dass Sie Schmerzens-Geld bekommen wollen.
Der Mensch ist dann vielleicht damit einverstanden.
Das bedeutet: Er gibt Ihnen das Schmerzens-Geld.
Und Sie müssen nicht beim Gericht klagen.

ein Blatt Papier, ein Kugelschreiber und eine Unterschrift

Das ist aber wichtig!

Wenn Sie das Schmerzens-Geld bekommen haben:
Dann müssen Sie ein wichtiges Papier unterschreiben.
Das Papier heißt in schwerer Sprache:
Vorbehaltlose Abfindungs-Erklärung.

Ein durchgestrichener Geldschein.

Wenn Sie das Papier unterschrieben haben:
Dann können Sie nicht nochmal Schmerzens-Geld
für dieselbe Verletzung bekommen.
Auch dann nicht:
Wenn es Ihnen nach einiger Zeit
wegen der Verletzung schlechter geht.

Ein Frau im Rollstuhl sitzt vor einem Schreibtisch. Hinter dem Schreibtisch sitzt ein Mann.

Deshalb ist es immer am besten:
Wenn Sie sich Hilfe von Fach-Leuten holen.
Zum Beispiel:

Drei Männer mit Richter-Talar, darüber eine Waage mit einem Gesetz-Zeichen.

Sie bekommen das Schmerzens-Geld im Straf-Verfahren

Wenn ein Mensch Sie mit Absicht verletzt hat:
Dann können Sie beim Gericht klagen.
Und dann gibt es ein Straf-Verfahren.
Dabei prüft ein Gericht:
Ob der Mensch eine Straftat begangen hat.
Dann bekommt er vielleicht eine Strafe.
Oft müssen Sie nach dem Straf-Verfahren nochmal klagen:
Damit Sie Schmerzens-Geld bekommen können.

Eine Hand schreibt etwas auf ein Blatt Papier.

Aber es gibt auch eine andere Regel.
Sie können beim Straf-Verfahren
einen besonderen Antrag stellen.

  • Den Antrag können Sie aufschreiben.
  • Oder Sie können mit dem Gericht sprechen.

Sie können sagen:
Dass Sie Schmerzens-Geld haben wollen.

Drei Männer mit Richter-Talar, darüber eine Waage mit einem Gesetz-Zeichen.

Dann entscheidet das Gericht:
Ob Sie Schmerzens-Geld bekommen.
Und es muss nicht nochmal ein Straf-Verfahren geben.
Das heißt in schwerer Sprache:
Das Gericht macht ein Adhäsions-Verfahren.

ein Anwalt, durchgestrichen

Bei dem Adhäsions-Verfahren
sind diese Sachen gut für Sie:

  • Sie müssen nicht noch eine Klage machen.
  • Sie müssen keinen Anwalt haben.
  • Und Sie müssen keinen
    Prozess-Kosten-Vorschuss bezahlen.
Zwei Frauen unterhalten sich.

Sie brauchen für das Adhäsions-Verfahren vielleicht keinen Anwalt.
Trotzdem ist es am besten:
Wenn sie sich Hilfe und Beratung von Fach-Leuten holen.
Zum Beispiel:

  • Bei einer Beratungs-Stelle
  • oder bei einem Anwalt.

Zwei Frauen streiten sich vor Gericht.

Sie bekommen das Schmerzens-Geld im Zivil-Verfahren

Bei einem Zivil-Verfahren
streiten sich 2 Menschen beim Gericht.
Zum Beispiel:
Sie streiten sich mit dem Menschen,
der Sie verletzt hat.
Denn Sie wollen Schmerzens-Geld von dem Menschen haben.
Dann müssen Sie klagen:

  • Beim Amts-Gericht
  • oder beim Land-Gericht.
Ein Blatt auf dem "Regeln" steht, daneben einige Geldscheine.

Dafür gibt es diese Regel:

Wenn Sie weniger als 5 tausend Euro
Schmerzens-Geld haben wollen:
Dann klagen Sie beim Amts-Gericht.
Dafür können Sie sich Hilfe von einem Anwalt holen.

Ein Blatt auf dem "Regeln" steht, daneben viele Geldscheine.

Wenn Sie mehr als 5 tausend Euro
Schmerzens-Geld haben wollen:
Dann klagen Sie beim Land-Gericht.
Dafür brauchen Sie einen Anwalt.

Ein Blatt auf dem "Klageschrift" steht.

Für die Klage muss Ihr Anwalt ein besonderes Papier schreiben.
Dieses Papier heißt: Klage-Schrift.
Dort muss er verschiedene wichtige Sachen hinein-schreiben.
Zum Beispiel:

  • Wie der Mensch Sie verletzt hat.
    Vielleicht haben Sie dafür Beweise.
    Damit können Sie zeigen:
    Dass der Mensch Sie verletzt hat.
    Diese Beweise sind auch wichtig für die Klage-Schrift.
Eine Frau spricht mit einer Anwältin.
  • Vielleicht gibt es Zeugen dafür:
    Dass der Mensch Sie verletzt hat.
    Dann muss der Anwalt die Zeugen
    mit in die Klage-Schrift rein-schreiben.
Ein Blatt auf dem "Klageschrift" steht.

Auch wichtige Papiere können zur Klage-Schrift dazu-gehören.
Zum Beispiel:

  • Papiere vom Arzt,
  • Papiere von der Polizei
  • oder Papiere von einer Versicherung.

Der Anwalt muss in die Klage-Schrift auch rein-schreiben:
Wie viel Schmerzens-Geld Sie haben wollen.

Drei Männer mit Richter-Talar, darüber eine Waage mit einem Gesetz-Zeichen.

Wenn Sie die Klage-Schrift beim Gericht abgegeben haben:
Dann fängt die Gerichts-Verhandlung an.
Das Gericht prüft dann:

  • Ob Sie Recht haben.
  • Oder ob die Gegenseite Recht hat.
    Das ist der Mensch,
    der Sie verletzt hat.

 
Dann spricht das Gericht ein Urteil.
In dem Urteil steht:

  • Ob Sie Schmerzens-Geld bekommen.
  • Wie viel Schmerzens-Geld Sie bekommen.
  • Und wann der Mensch
    das Schmerzens-Geld an Sie bezahlen muss.

Wie viel Schmerzens-Geld Sie bekommen können

Ein Blatt auf dem "Klageschrift" steht.

Es ist ganz verschieden:
Wie viel Schmerzens-Geld Sie bekommen können.
Denn jede Klage-Schrift ist anders.
Das Gericht prüft jede Klage-Schrift genau.
Dabei ist das zum Beispiel wichtig:

  • Warum Sie die Klage-Schrift gemacht haben.
  • Welche Verletzung Sie haben.
    Zum Beispiel:
    • Eine Bein-Verletzung
    • oder eine Kopf-Verletzung.
Ein Mann mit einer Gehhilfe.
  • Wie es Ihnen jetzt nach der Verletzung geht.
    Zum Beispiel:
    Vielleicht haben Sie ein Bein verloren.
    Dann können Sie vielleicht nie wieder gut laufen.
    Das bedeutet:
    Sie haben die Verletzung das ganze Leben.
Zwei Hände, dazwischen Geldscheine.

Diese Dinge sind für das Gericht wichtig.
Denn das Gericht will:
Dass Sie ein gerechtes Schmerzens-Geld bekommen.

Wo Sie Hilfe und Beratung bekommen

Ein Arzt spricht mit einem Mann.

Sie können zu verschiedenen Themen Beratung bekommen.
Zum Beispiel:

  • Sie haben durch eine Straftat
    eine schwere Verletzung bekommen.
    Jetzt können Sie sich vielleicht
    nicht mehr so gut bewegen.
    Dann wollen Sie vielleicht wissen:
    Wie es Ihnen in 20 Jahren geht.
    • Ob Sie sich dann vielleicht
      noch schlechter bewegen können.
    • Oder ob Sie vielleicht Schmerzen bekommen.

Darüber können Sie am besten mit einem Arzt sprechen.

Ein Mann und eine Frau im Rollstuhl sitzen an einem Schreibtisch und unterhalten sich.
  • Sie haben durch eine Straftat eine schwere Verletzung bekommen.
    Der Täter will Ihnen nun ein Schmerzens-Geld geben.
    Denn er will nicht:
    Dass es eine Gerichts-Verhandlung gibt.
    Sie wissen aber nicht:
    Ob Sie das Schmerzens-Geld nehmen sollen.
    Darüber sprechen Sie am besten mit einem Anwalt.
    Oder Sie gehen zu einer Beratungs-Stelle,
    die viel über Gesetze weiß.
Drei Frauen unterhalten sich, eine hört aufmerksam zu, eine schreibt etwas auf.
  • Sie haben durch eine Straftat eine schwere Verletzung bekommen.
    Deshalb soll es eine Gerichts-Verhandlung geben.
    Sie wissen aber nicht:
    Ob Sie bei der Gerichts-Verhandlung dabei sein können.
    Weil es Ihnen dann vielleicht wieder sehr schlecht geht.
    Darüber sprechen Sie am besten
    mit Fach-Leuten von einer Opfer-Beratungs-Stelle.

Mehr Infos dazu können Sie hier beim Familien-Ratgeber lesen:
Hilfe bei Wider-Spruch und Klage

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