Eine Gruppe junger Demonstranten, die durch einen Park laufen. Sie halten ein Transparent auf dem steht: "#Mission Inklusion - Die Zukunft beginnt bei Dir".

Selbsthilfe

Selbsthilfe ist der freiwillige Zusammenschluss von Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen. Selbsthilfe bedeutet Gemeinschaft. Oft auch gegenseitiges Verständnis und Freundschaft. In Selbsthilfe-Gruppen und -Vereinen lernen sich Menschen kennen. Sie sprechen über ihre Erfahrungen und tauschen Informationen aus. Zum Beispiel über ihre Behinderung oder chronische Krankheit. Sie geben sich Tipps im Umgang mit Behörden, über Beratungs-Angebote und über Möglichkeiten der Unterstützung.

Was ist Selbsthilfe?

Die Mitglieder einer Selbsthilfe-Gruppe haben oft ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie befinden sich in vergleichbaren Lebenssituationen und wollen ihre Erlebnisse teilen. So können sich zum Beispiel Menschen mit einer Körperbehinderung zu einer Selbsthilfe-Gruppe zusammenschließen. Oder Menschen mit einer bestimmten Krankheit, zum Beispiel Krebs oder Depression. Es gibt auch viele Gruppen von Angehörigen, die den Kontakt zu Gleichbetroffenen suchen. Die Mitglieder von Selbsthilfe-Gruppen treffen sich meistens regelmäßig, zum Beispiel einmal im Monat. Bei ihren Treffen sprechen sie über ihre Erfahrungen, Probleme und Erfolge. Professionelle Hilfe haben sie dabei meistens erst einmal nicht.

In den Selbsthilfe-Gruppen geht es also oft um eine besondere Behinderung oder Chronische Krankheit. Und um die gegenseitige Unterstützung der Gruppen-Mitglieder.
Selbsthilfe-Gruppen können aber auch gesellschaftliche und politische Ziele haben. Zum Beispiel wollen sie bessere Gesetze für Menschen mit Behinderung erreichen. Oder sie fordern bessere Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Bei diesen Themen gibt es Überschneidungen mit der Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung.

Wie finde ich die passende Selbsthilfe-Gruppe?

Wenn Sie eine passende Selbsthilfe-Gruppe suchen, dann können Sie sich an die NAKOS wenden. NAKOS steht für "Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen“. Hier der Link zur Internetseite der NAKOS.
Auf der Internetseite können Sie nach passenden Gruppen vor Ort suchen. Gibt es keine Gruppe, kann Ihnen die NAKOS auch bei der Gründung einer neuen Gruppe helfen.
Meist können Sie auch in Ihrer Nähe eine Selbsthilfe-Kontaktstelle finden.
In Deutschland gibt es mehr als 300 Selbsthilfe-Kontaktstellen. Dies sind professionelle und eigenständige Beratungsstellen mit eigenen Räumen. Das bedeutet: Sie beraten und informieren unabhängig von Leistungsträgern. Die Mitarbeiter*innen der Kontaktstellen kennen alle Selbsthilfe-Gruppen in einer Region oder an einem Ort und können Ihnen den Kontakt zu den Gruppen vermitteln. 
Sie können auch direkt bei der NAKOS anrufen und Ihre Frage zur Selbsthilfe stellen. Die Telefonnummer lautet: 030 - 31 01 89 60.
 
Außerdem können Sie hier nach passenden Selbsthilfe-Gruppen suchen: Adressdatenbank des Familienratgebers

Wie kann Selbsthilfe dem einzelnen Menschen helfen?

Menschen mit einer bestimmten Behinderung erleben manchmal Situationen, die kaum einer ohne diese Behinderung verstehen kann. Sie machen Erfahrungen und haben Fragen, die nicht alltäglich sind. In einem Selbsthilfe-Verein sind Menschen, die solche Situationen kennen. Durch gemeinsame Erfahrungen fühlen sich viele Menschen besser verstanden. Sie erleben, dass auch andere Menschen ähnlich fühlen. Dadurch können sich die Mitglieder von Selbsthilfe-Gruppen gegenseitig stärken und unterstützen. Und sie geben sich gegenseitig Tipps. Zum Beispiel den Kontakt zu Ansprechpartner*innen, Ärzt*innen und Therapeut*innen, mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben.

Welche Ziele hat die Selbsthilfe?

Die Selbsthilfe kann viele verschiedene Ziele haben. Es geht oft um die Verbesserung der Lebenssituation für die Mitglieder. Aber auch darum, andere Menschen und die Gesellschaft auf die eigene Situation aufmerksam zu machen. Eine starke Gemeinschaft von Menschen mit gleichen Interessen kann mehr erreichen als ein einzelner. Ziele der Selbsthilfe sind zum Beispiel:

  • Kennenlernen anderer Menschen mit ähnlicher Erfahrung
  • Gesellschaft und gemeinsame Aktionen
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Information durch Fachvorträge oder Lehrgänge
  • Austausch von Informationen über Hilfs-Angebote
  • Verbesserung der persönlichen Situation der Mitglieder
  • Abbau von Barrieren in der Gesellschaft
  • Verbesserung der rechtlichen Situation

Wie arbeiten Selbsthilfe-Gruppen?

Mehrere Menschen sitzen an einem Tisch und sprechen miteinander.

In Deutschland gibt es etwa 100.000 Selbsthilfe-Gruppen. Es gibt Gruppen und Organisationen zu fast allen Arten von Behinderung und chronischen Krankheiten. Die Gruppen organisieren sich in einzelnen Städten und Gemeinden, in den Bundesländern und auf Bundesebene. Die Dachorganisation der einzelnen Gruppen und Verbände ist die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe.

Die eine Selbsthilfe gibt es nicht, sondern viele verschiedene Formen. Es gibt keine festen Regeln für die einzelnen Gruppen. Sie arbeiten so, wie sie es selbst für sinnvoll halten. Selbsthilfe-Gruppen organisieren sich freiwillig und ehrenamtlich. Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit und deren Angehörige haben hier das Sagen. Sie bestimmen selbst.

Die Gruppen versuchen für eine längere Zeit zu bestehen. Doch es ist oft schwierig, kostenlos Räume oder eine Bürohilfe zu erhalten. Die Selbsthilfe-Gruppen haben normalerweise kein fest angestelltes Personal. Einige Behindertenverbände oder Vereine unterstützen Selbsthilfe-Gruppen. Sie bieten den selbstorganisierten Gruppen Räume und helfen in der praktischen Arbeit. Zum Beispiel drucken sie Einladungen oder unterstützen bei der Organisation einer Info-Veranstaltung. Die Mitglieder einer Gruppe sind normalerweise gleichberechtigt. Manchmal übernimmt eine Person die Leitung.

Mehr Informationen zu Selbsthilfe-Gruppen, die zusammenarbeiten, lesen Sie im Familienratgeber-Artikel Netzwerke von Selbsthilfegruppen.

Selbsthilfe für junge Menschen

„Schon mal an Selbsthilfe-Gruppen gedacht?“ heißt die Internetseite für junge Menschen und Selbsthilfe. Die Seite informiert junge Menschen über die Möglichkeiten der Selbsthilfe. Zum Beispiel über Studierende mit seelischen Problemen in Leipzig, junge Frauen gegen Krebs in Frankfurt oder junge Erwachsene mit Depression in Freiburg.
Junge Menschen können hier die passende Selbsthilfe-Gruppe finden. Die Seite bietet eine Liste mit über 1.000 Selbsthilfe-Gruppen für junge Leute. Sie können nach Postleitzahl und/oder nach Thema suchen.

Zuletzt aktualisiert am 08. März 2024

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