
Frauen mit Behinderung und Arbeit
Frauen mit Behinderung finden schwerer einen Arbeits- und Ausbildungsplatz als Männer mit Behinderung. Sie verlassen die Schule häufiger ohne Abschluss. Und sie sind öfter arbeitslos. Obwohl Frauen mit Behinderung mehr Förderung brauchen, ist bisher nur wenig geschehen. Eltern, Lehrer*innen und Betreuer*innen sollten deswegen Mädchen und Frauen mit Behinderung besonders unterstützen. Auch Politik, Unternehmen und Schulen sollten Frauen mit Behinderung fördern. Zum Beispiel bei der Suche nach einer Ausbildung, einem Studium und einem Arbeitsplatz.
Schule und Ausbildung
Mädchen mit Behinderung sollten schon früh erfahren, welche Job-Möglichkeiten es gibt. Sie sollten lernen, welche Ausbildung oder welches Studium zu ihnen passt. Sie sollten selbst entscheiden dürfen, in welchem Bereich sie arbeiten wollen. Wer sich früh vorbereitet, hat bessere Chancen einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Ohne Ausbildung oder Studium ist es später sehr schwer, für sich selbst zu sorgen.
Auch Eltern, Lehrer*innen und Betreuer*innen sollten Mädchen und jungen Frauen stärken. Sie können jungen Frauen zum Beispiel dazu ermutigen, ein Praktikum zu machen. Ein Ehrenamt oder ein Nebenjob können ebenso hilfreich sein. Junge Frauen mit Behinderung sammeln dort erste Arbeitserfahrungen und sie übernehmen Aufgaben und Verantwortung. Diese Erfahrungen können später in der Ausbildung und im Beruf nützlich sein.
Warum sind Frauen mit Behinderung doppelt benachteiligt?

Frauen mit Behinderung sind auf dem Arbeitsmarkt doppelt benachteiligt: als Frau und als Mensch mit Behinderung. Diese doppelte Benachteiligung ist noch nicht allgemein anerkannt. Eine Studie der Aktion Mensch (aus dem Jahr 2021) zeigt, dass Frauen mit Behinderung:
- weniger verdienen,
- seltener Vollzeit arbeiten,
- seltener in einer Führungsposition und
- insgesamt häufiger arbeitslos sind.
Zur Studie "Frauen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt"
Frauen und Mädchen mit Behinderung verlassen im Vergleich zu Jungen doppelt so häufig die Schule ohne Abschluss. Sie bekommen seltener einen Ausbildungsplatz als Jungen mit Behinderung. Sie machen auch seltener bei Förder-Maßnahmen mit, wie zum Beispiel an einem berufsvorbereitenden Jahr. Dadurch starten junge Frauen mit Behinderung schlechter ins Berufsleben.
Hinzu kommt die Benachteiligung durch die Behinderung. Denn Menschen mit Behinderung sind häufiger arbeitslos als Menschen ohne Behinderung.
Außerdem arbeiten Frauen mit Behinderung mehr im Haushalt und Familie. So haben sie viel mehr Arbeit und Aufgaben, die sie zusätzlich machen.
Arbeitslosigkeit und Armut
Ohne Schulabschluss und ohne Ausbildung haben es viele junge Frauen sehr schwer. Sie haben nur wenig Geld. Etwa die Hälfte der Männer mit Behinderung hat einen Arbeitsplatz, aber nur 39 Prozent der Frauen mit Behinderung. Frauen mit Behinderung melden sich seltener arbeitslos. Sie nehmen auch seltener an Maßnahmen der Berufsförderung teil, wie zum Beispiel an Umschulungen oder einem Berufs-Trainings. Irgendwann hören sie auf, nach einer Arbeit zu suchen.
Ein Problem für viele Frauen mit Behinderung und Familie: Viele Maßnahmen der beruflichen Wieder-Eingliederung finden weit weg statt. Das heißt, Frauen müssten weit fahren oder für einige Zeit woanders wohnen. Das ist schwierig für Frauen, die eine eigene Familie haben. Hier fehlen Angebote zur Kinderbetreuung.
Wie können wir Frauen mit Behinderung besser unterstützen?

Beratung und Unterstützung für Frauen mit Behinderung
Gute Beratung und Schulung der Frauen und Mädchen mit Behinderung sind wichtig. Frauen müssen wissen, was es für Ausbildungen gibt, wie sie studieren können oder welche Fortbildungen wichtig sind. können hier helfen. Sie beraten, bieten Schulungen an und unterstützen junge Menschen mit Behinderung. In Deutschland gibt es 52 Berufsbildungswerke, die in über 250 Berufen ausbilden.
Infos dazu lesen Sie auf der Internetseite Rehadat oder auf der Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke.
Infos zu berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) finden junge Frauen mit Behinderung auf der Internetseite der Bundesagentur für Arbeit. Diese Bildungsmaßnahmen dauern bis zu zehn Monate. Wer eine Behinderung oder chronische Erkrankung hat, kann bis zu 18 Monate daran teilnehmen. Die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen bestehen aus mehreren Praktika in verschiedenen Betrieben plus Unterricht. Junge Menschen können dadurch:
- verschiedene Berufe und Betriebe kennlernen,
- Kontakte zu möglichen Ausbildungs-Betrieben bekommen,
- andere junge Menschen kennenlernen, die in einer ähnlichen Situation sind.
Auch Arbeitsagenturen, Integrationsämter und EUTB-Beratungsstellen können Frauen mit Behinderung und deren Familien beraten. Und sie können bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einem Arbeitsplatz unterstützen.
Beratung und Unterstützung für Arbeitgeber*innen, die Frauen mit Behinderung einstellen wollen
Unternehmer*innen wissen oft nicht viel darüber, wie sie Frauen mit Behinderung Arbeit geben können. Beratung, Unterstützung und Hilfe für Unternehmen bieten und Arbeitsagenturen.
In einigen Bundesländern, Städten oder Regionen gibt es besondere Stellen für Beratung und Förderung für Frauen und Arbeit. In Nordrhein-Westfalen gibt es zum Beispiel das Kompetenz-Zentren Frauen und Beruf. Suchen Sie im Internet mit den Begriffen "Frauen und Arbeit" und "Name ihrer Stadt oder Landkreis", wie zum Beispiel: "Frauen und Arbeit Vogtland".
Besondere Ausbildungen und Arbeitsstellen für Frauen (und Männer) mit Behinderung
Mit dem haben Menschen mit Behinderung bessere Chancen einen Arbeitsplatz zu finden.
Mit dem haben junge Menschen bessere Chancen eine Ausbildung zu finden.
Mehr Informationen finden Sie in den Familienratgeber-Artikeln:
Warum sollten Unternehmen Frauen mit Behinderung einstellen?

Frauen mit Behinderung sind oft besser ausgebildet als Menschen ohne Behinderung. Und sie sind sehr motiviert. Einige Arbeitgeber*innen versuchen mehr Frauen einzustellen. Sie schreiben in die Stellenausschreibung, dass "Bewerbungen von Frauen ausdrücklich erwünscht sind". Einige schreiben auch, dass Menschen mit Behinderung bei der Stellenvergabe bevorzugt werden.
10 Gründe Menschen mit Behinderung zu beschäftigen
Von der Aktion Mensch gibt es ein Info-Heft für Arbeitgeber*innen mit dem Titel „10 Gründe einen Menschen mit Behinderung zu beschäftigen“. Darin finden Sie viele gute Gründe, Frauen und Männer mit Behinderung einzustellen. Außerdem lesen Sie über gute Beispiele aus der Praxis und erhalten Kontakte zu Ansprechpartner*innen.
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Zuletzt aktualisiert am 07. Februar 2025