Rehaklinik Hasliberg, Aufnahme aus der Vogelperspektive.

Die richtige Reha-Klinik finden

In Deutschland gibt es fast 1.700 -Kliniken. Als Reha-Patient*in dürfen Sie mitbestimmen, in welcher Klinik ihre Reha stattfinden soll. Sie haben ein Wunsch- und Wahlrecht. Was bedeutet das genau? Wie bekommen Sie die Reha in Ihrer Wunsch-Klinik? Und was können Sie tun, wenn der Ihre Wunsch-Klinik ablehnt? Infos dazu lesen Sie hier im Text.

Welche Reha-Kliniken gibt es?

Reha-Kliniken gibt es für verschiedene chronische Krankheiten, Behinderungen oder für die Behandlung nach einer Operation. Die meisten Reha-Kliniken haben sich auf eine oder mehrere Krankheiten spezialisiert. Man sagt deshalb auch: Die Kliniken haben bestimmte Anwendungsgebiete. Der Fachausdruck für das Anwendungsgebiet ist: . Zum Beispiel gibt es Reha-Kliniken für Menschen mit:

  • Allergie
  • starkem Übergewicht
  • Bewegungsproblemen, zum Beispiel Bandscheibenvorfall, Gelenkerkrankung (Arthrose), Rückenschmerzen
  • Rheuma
  • Atmungsproblemen, zum Beispiel Asthma
  • Krebserkrankung, zum Beispiel Brustkrebs, Darmkrebs oder Prostatakrebs
  • Erkrankung, zum Beispiel
  • Schlaganfall
  • Herz-Kreislauf-Erkrankung
  • Suchterkrankung
  • Unfall- und Verletzungsfolgen

Außerdem gibt es Reha-Kliniken für verschiedene Gruppen von Menschen, zum Beispiel für:
sehr alte Menschen, Menschen mit einer körperlichen Behinderung, Menschen mit , Familien, Kinder, Jugendliche oder Mutter/Vater mit Kind oder mehreren Kindern.

Wie finde ich die passende Reha-Klinik?

Luftaufnahme vom Reha-Zentrum Todtmoos - Klinik Wehrawald

Als erstes sollten Sie darüber nachdenken, was Ihnen bei Ihrer Reha wichtig ist. Sie können sich zum Beispiel fragen:

  • für welche Krankheit Sie eine Klinik suchen,
  • ob Sie eine oder Reha machen möchten,
  • wie weit die Klinik von Ihrem Wohnort entfernt sein darf,
  • ob Sie eine Begleitperson zur Reha mitnehmen möchten, zum Beispiel Ihr Kind oder eine Person,
  • ob in der Klinik die Sprache gesprochen wird, die Sie besonders gut sprechen können,
  • ob die Klinik oder barrierearm sein soll, zum Beispiel weil Sie eine Seh-, Hör-, oder Gehbehinderung haben.

Danach können Sie nach einer oder mehreren Reha-Kliniken oder Reha-Praxen suchen. Es gibt verschiedene Internetseiten, die Ihnen bei der Suche helfen. Dort können Sie auswählen, was Ihnen bei Ihrer Reha-Klinik wichtig ist.

Wir stellen Ihnen verschiedene Internetseiten für die Reha-Suche vor:

Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR)
Informationen zu 1.100 Reha-Kliniken. 
Die Suche bietet sehr viele Auswahl-Möglichkeiten: zum Beispiel nach Krankheitsbild, Ort und Lage der Klinik, Begleitung, Barrierefreiheit der Klinik, Ausstattung der Zimmer, Behandlungs-Sprache.

Internetseite der Deutschen Rentenversicherung
Informationen zu 1.000 Reha-Kliniken. Diese Kliniken betreibt die Deutsche Rentenversicherung selbst oder arbeitet mit ihnen zusammen. Das Besondere: Auf der Seite gibt es Bewertungen zur Qualität der Kliniken. Außerdem bekommen Sie zu jeder Klinik die Info, wie lange Sie dort auf einen freien Platz warten müssen.

Das Rehaportal 
Suche nach 1.600 Reha-Kliniken. Sie bekommen Infos zu den Behandlungs-Schwerpunkten und -Angebote der Kliniken. Außerdem gibt für viele Kliniken eine Bewertung.

Internetseite Rehakliniken.de
Infos zu fast 1.700 Reha-Kliniken und Praxen in Deutschland. 

Internetseite des Müttergenesungswerkes (MGW)
Informationen zu 72 Kliniken, die mit dem Müttergenesungswerk zusammenarbeiten. Besonderheit: Suche nach Spezial-Kliniken, zum Beispiel für alleinerziehende Mütter, Mütter mit drei und mehr Kindern, Mütter mit Gewalterfahrung, Väter mit behindertem Kind, pflegende Angehörige. 

Was ist das Wunsch- und Wahlrecht?

Seit 2023 können Sie als Reha-Patient*in selbst eine Reha-Klinik auswählen. Sie haben bei Ihrer Reha ein sogenanntes Wunsch- und Wahlrecht. Das bedeutet, Sie dürfen zum Beispiel sagen:

  • ob Sie eine ambulante oder stationäre Reha wünschen,
  • in welche Reha-Klinik Sie gerne möchten,
  • wann die Reha beginnen soll.

Diese Wünsche sollten Sie bereits in Ihren Reha-Antrag hineinschreiben. Die Reha beantragen Sie bei dem Rehabilitations-Träger, der für Sie zuständig ist. Wie Sie einen Reha-Antrag schreiben, lesen Sie im Familienratgeber-Text Reha und Therapie. Es ist sinnvoll, dass Sie den Antrag gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin stellen. 

Für alle Rehas gilt: Sie brauchen zuerst eine Bescheinigung von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. In der Bescheinigung steht, dass eine Reha für Sie notwendig ist.

Wo steht es im Gesetz?

Das Wunsch- und Wahlrecht steht im 9, Paragraf 8.
Dort heißt es: „Bei der Entscheidung über die Leistungen und bei der Ausführung der Leistungen zur wird berechtigten Wünschen der Leistungsberechtigten entsprochen.“ Das betrifft auch die von Menschen mit Behinderung.
Besonders berücksichtigen müssen die Reha-Träger die Bedürfnisse von

  • Müttern und Vätern mit Behinderung 
  • Kindern mit Behinderung.

Gründe für Reha-Wunsch-Klinik

Ein Mann mit einer Beinprothese liegt auf einer Gymnasikmatte und macht eine Bewegungsübung. Eine Therapeutin unterstützt ihn dabei.

Sie sollten Ihren Wunsch für eine bestimmte Reha-Klinik gut begründen. Die Gründe schreiben Sie auf und schicken sie zusammen mit Ihrem Reha-Antrag an den Reha-Träger. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Ihnen dabei helfen. Medizinische Gründe sind hierbei wichtiger als persönliche Gründe.

Beispiele für medizinische Gründe:

  • Die Klinik ist spezialisiert auf Ihre Krankheit oder Behinderung.
  • Die Klinik ist auch für Ihre Nebenkrankheiten geeignet: Zum Beispiel, wenn Sie eine Allergie haben.
  • Sie brauchen eine möglichst barrierefreie Klinik und Umgebung, zum Beispiel weil Sie seh- oder gehbehindert sind.
  • Die Klinik ist in der Nähe Ihres Wohnortes. Dadurch können Angehörige Sie besuchen. Das ist für Sie und Ihre Genesung hilfreich.

Beispiele für persönliche Gründe:

  • Die Klinik sollte weit weg von Ihrem Wohnort sein, weil Sie zum Beispiel eine Suchterkrankung oder eine haben.
  • Die Klinik erlaubt, dass Sie eine Begleitperson oder ein Haustier mitnehmen.
  • In der Klinik wird auch die Sprache gesprochen, die Sie am besten sprechen können.

Wie bekomme ich die Reha in meiner Wunsch-Klinik?

Dazu müssen Sie Ihrem Reha-Träger Ihre Wunsch-Klinik mitteilen. Im Internet gibt es dafür Muster-Formulare. Sie können diese Formulare herunterladen, ausfüllen und an Ihren Reha-Träger schicken. Die Internetseite „Das Rehaportal“ zum Beispiel, bietet drei verschieden Formulare an:

  1. Wenn Sie noch keinen Reha-Antrag gestellt haben:
    das Formular zum Wunsch- und Wahlrecht
    Dieses schicken Sie zusammen mit Ihrem Reha-Antrag an den Reha-Träger.
     
  2. Wenn Sie Ihren Reha-Antrag schon abgeschickt haben: 
    das Formular Antrag auf Wunschklinik nach Beantragung
     
  3. Wenn Sie bereits eine Reha-Bewilligung von Ihrem Träger bekommen haben. Aber die Reha soll in einer anderen Klinik als Ihrer Wunsch-Klinik stattfinden:
    das Formular Änderung der zugewiesenen Rehaklinik.

Was kann ich tun, wenn meine Wunsch-Klinik abgelehnt wurde?

Wenn der Reha-Träger Ihren Wunsch nicht berücksichtigt hat, können Sie Widerspruch einlegen. Wichtig ist dabei, dass sie Ihren Widerspruch innerhalb von vier Wochen einlegen. 
Schreiben Sie in den Widerspruch noch einmal die Gründe für Ihre Wunsch-Klinik. Auch dabei kann Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin helfen. Den Widerspruch schicken Sie dann an Ihren Reha-Träger.

Sie können dazu das Formular Widerspruch gegen Ablehnung der Wunschklinik nutzen.

Wurde Ihre Reha abgelehnt?

Auch wenn Ihr Reha-Antrag komplett abgelehnt wurde, können Sie Widerspruch einlegen. Mehr Informationen zum Widerspruch, lesen Sie in diesem Familienratgeber-Text: 

Wie lege ich Widerspruch ein?

Beratung bei Rehas für Familien und Menschen mit Behinderung

Eine Mutter spielt mit zwei Mädchen auf einem Spielplatz.

Viele hilfreiche Infos zu einer Reha für Menschen mit Behinderung finden Sie auf der Internetseite der Lebenshilfe.

Mütter-Reha, Mutter-Kind-Reha oder Vater-Kind-Reha

Bei Fragen zu Mütter-Reha, Mutter-Kind-Reha oder Vater-Kind-Reha können Sie Beratung von der Caritas bekommen. Die Caritas bietet Beratung in ihren Beratungsstellen vor Ort an und eine Online-Beratung. Die Berater*innen können Ihnen helfen:

  • bei der Suche nach einer passenden Reha-Klinik,
  • beim Ausfüllen des Reha-Antrags,
  • bei der Reservierung eines Termins für die Reha in der ausgesuchten Klinik.

In Deutschland gibt es mehr als 100 Mutter-/Vater-Kind-Reha-Kliniken. Einen Überblick über die meisten dieser Kliniken bietet die Internetseite des Müttergenesungswerkes.

Reha für Kinder und Jugendliche

Die Caritas bietet eine Online-Beratung für Kinder- und Jugend-Rehabilitation an. Dort bekommen Sie Infos zu passenden Reha-Kliniken für Kinder und Jugendliche mit Krankheit oder Behinderung.

Familien-Reha

Bei einer Familien-Reha ist die Behandlung umfangreicher als bei einer Mutter-Kind- oder Vater-Kind-Reha. Die ganze Familie nimmt an der Therapie teil. Eine Reha für Familien dauert normalerweise vier Wochen. Sie findet stationär in einer Reha-Klinik statt. 
Auf der Internetseite „Kur und Reha“ des Paritätischen Wohlfahrtverbandes können Sie sich über eine Reha für Familien informieren. Dort lesen Sie:

  • was eine Familien-Reha ist,
  • wer eine Familien-Reha bekommen kann,
  • wo es Kliniken für Familien-Reha gibt.

Auf der Seite finden Sie außerdem ein Ratgeber-Heft mit allgemeinen Infos zu Rehas für Familien. Sie können dort den Reha-Ratgeber kostenlos herunterladen.

Zuletzt aktualisiert am 05. Dezember 2024

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