Eine Frau sitzt auf einem Sofa und schaut auf einen Tablet-Computer.

DiGA - Digitale Gesundheits-Anwendungen

Digitale Gesundheits-Anwendungen – kurz DiGA – sind Programme, die Sie mit einem oder Computer nutzen können. Sie sollen dabei helfen, Krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Auch bei Behinderungen und Verletzungen können sie hilfreich sein. Die Kosten für eine DiGA kann Ihre Krankenkasse übernehmen. Dafür brauchen Sie eine Bescheinigung von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Deshalb nennt man DiGA auch auf Rezept. Hier erfahren Sie, welche DiGA es gibt und wie Sie diese bekommen können.

Digitale Gesundheits-Anwendungen (DiGA) – was ist das?

Für viele Menschen mit einer oder Behinderung ist der Weg zur Arztpraxis weit oder nicht . Oft ist es schwierig, überhaupt einen Arzt-Termin zu bekommen. Zum Beispiel bei einem Orthopäden oder bei einer . Viele Patient*innen erleben, dass der Arzt oder die Ärztin im Termin nur ein paar Minuten Zeit für sie hat.
Digitale Gesundheits-Anwendungen (DiGA) können dann hilfreich sein. DiGA sind Medizin-Produkte. Das bedeutet, dass Sie damit etwas für Ihre Gesundheit tun können. Die DiGA-Programme können Sie mit Ihrem Smartphone, oder dem Computer nutzen. Die meisten Menschen nutzen DiGA als Apps. 

Wofür sind DiGA gut?

Eine Ärztin sitzt an einem Schreibtisch und arbeitet an einem Laptop-Computer.

DiGA können dabei unterstützen, Krankheiten, Verletzungen und Behinderungen zu 

  • zu erkennen,
  • zu überwachen,
  • zu ,
  • zu lindern.

Zum Beispiel gibt es DiGA-Apps für Menschen mit Rückenschmerzen. In diesen Apps bekommen Sie Tipps für Bewegungs-Übungen. 
Oder es gibt DiGA-Apps für Menschen mit . Diese DiGAs bieten dann zum Beispiel Entspannungs-Übungen oder Achtsamkeits-Schulungen.

DiGA können Sie allein benutzen oder zusammen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Viele Programme sollen die Patient*innen dabei unterstützen, eine verordnete Therapie einzuhalten. Zum Beispiel können sie Patient*innen daran erinnern, einen bestimmten Ernährungsplan einzuhalten.
DiGA ersetzen aber nicht die Behandlung von Ärzt*innen und *innen!

Welche DiGA-Apps gibt es?

DiGA gibt es für ganz unterschiedliche Krankheiten, Behinderungen oder Verletzungen: zum Beispiel für Menschen mit Herzschwäche, mit Knieverletzung oder mit starkem Übergewicht.
Die meisten DIGA gibt es für diese Gesundheits-Bereiche:

  • Herz und Kreislauf 
  • Hormone und Stoffwechsel 
  • Muskeln, Knochen und Gelenke 
  • Krebs
  • Kopf und Nerven 
  • Ohren / Hören
  • Verdauung
  • Verletzungen

Bislang sind in Deutschland 65 DiGA zugelassen (Stand: 2024). Viele davon für Menschen mit psychischen Erkrankungen: zum Beispiel für Menschen mit Depression, Angst-Erkrankung, Sucht-Erkrankung oder Schlafstörung. 
In Zukunft wird es noch mehr zugelassene DiGA geben. Eine Liste mit Infos zu allen zugelassenen DiGA finden Sie im sogenannten DiGA-Verzeichnis.

DiGA-Verzeichnis

Nicht jede Gesundheits-App ist automatisch eine zugelassene DiGA. Welche App als DiGA gilt, legt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) fest. Es prüft jede DiGA zum Beispiel auf: 

  • Gefahren bei der Anwendung,
  • Datenschutz,
  • Qualität,
  • Wirkung für Patient*innen,
  • ob die DiGA frei von Werbung ist.

Das Bundesinstitut hat eine Liste erstellt, das DiGA-Verzeichnis. Dort stehen alle anerkannten DiGA. Auch können Sie im DiGA-Verzeichnis Infos zu jeder einzelnen DiGA lesen. Nur für diese anerkannten DiGA übernehmen die Krankenkassen die Kosten. 

Zum DiGA-Verzeichnis

Wie kann ich eine DiGA bekommen?

Erklär-Grafik: Wie Patinet*innen eine DiGA bekommen können.

Genau wie ein Medikament, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin eine DiGA verschreiben. Auch Psychotherapeut*innen können Ihnen eine DiGA verschreiben.

Sie sind in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert? Dann gibt es für Sie zwei Möglichkeiten eine DiGA zu bekommen:

  1. Sie erhalten ein Rezept für die DiGA von Ihrer Ärztin oder von Ihrem Psychotherapeuten. 
     
  2. Sie haben bereits eine zu Ihrer Krankheit, Verletzung oder Behinderung. Dann können Sie eine DiGA direkt bei Ihrer Krankenkasse beantragen. Sie brauchen dafür kein Rezept.

Wer bezahlt die DiGA?

Gesetzlich Krankenversicherte 

Wenn Sie in einer gesetzlichen Krankenkasse sind, haben Sie einen rechtlichen Anspruch auf digitale Gesundheits-Anwendungen. Und auf die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse.
Damit die Krankenkasse die DiGA bezahlt, reichen Sie das DiGA-Rezept bei Ihrer Krankenkasse ein. Die Krankenkasse schickt Ihnen anschließend eine Art Passwort aus Zeichen, Buchstaben oder Zahlen. Damit können Sie die DiGA entweder kostenlos als App herunterladen. Oder Sie nutzen damit die DiGA kostenlos auf der Internetseite der Hersteller-Firma.

Privat versicherte Patient*innen

Auch wenn Sie Mitglied in einer privaten Krankenkasse sind, können Sie DiGA nutzen. Sie haben aber keinen rechtlichen Anspruch auf die Erstattung der Kosten. Ob Ihre private Krankenkasse die Kosten übernimmt, müssen Sie mit Ihrer Krankenkasse klären. Wenn Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt: Dann kaufen Sie die DiGA auf der Internetseite des Herstellers und laden sie herunter. Die Rechnung reichen Sie anschließend bei Ihrer Krankenkasse ein. 
Private Krankenkassen können auch die Kosten für Gesundheits-Apps übernehmen, die nicht im DiGA-Verzeichnis stehen. Das ist bei gesetzlichen Krankenkassen nicht möglich.

Welche Vorteile und Nachteile haben DiGA?

DiGA sind relativ neue Medizin-Produkte. Erst seit 2020 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dafür. Viele Patient*innen wissen noch nicht, welche Vorteile und welche Nachteile DiGA-Apps für sie haben können. 

VorteileNachteile
  • Zeitlich unabhängig. Das heißt: Sie nutzen die DiGA dann, wann es in Ihrem Alltag am besten passt.
  • Nicht bei allen DiGA ist nachgewiesen, dass sie den Patient*innen helfen und nützen.
  • Örtlich unabhängig. Das heißt: Sie können die DiGA zu Hause oder unterwegs nutzen.
  • Sie benötigen ein Smartphone, ein Tablet oder einen Computer mit Internetverbindung.
  • Geringes Risiko bei der Anwendung.
    Das heißt: Auch wenn Sie die DiGA falsch bedienen, ist es nicht so schlimm.
  • Nicht alle Menschen wissen, wie sich Handy, Computer und Apps richtig bedienen lassen. Für manche Menschen kann die Bedienung der Apps deswegen schwierig sein.
  • Bei manchen DiGA können Sie Fragen stellen und bekommen Antworten.
  • Oft kein persönlicher Kontakt zu Ärzt*innen, Therapeut*innen oder anderen Personen möglich.
  • Kostenlos für gesetzlich Versicherte.
  • Privat Versicherte müssen oft selbst die Kosten bezahlen.

Wo bekomme ich Beratung und Information zu DiGA?

Screenshot der Internetseite DiGA-Verzeichnis.

Aktuell gibt es noch wenig persönliche Beratung zu DiGA. Sie können Ärzt*innen oder Psychotherapeut*innen nach ihren Erfahrungen mit DiGA fragen.
Auch bei Ihrer Krankenkasse können Sie nachfragen. Dabei sollten Sie beachten: Manche Krankenkassen raten ihren Versicherten von DiGA ab, um Kosten zu sparen. 
In Zukunft soll auch die persönliche Beratung durch Apotheker*innen möglich sein. 
Eine weitere Möglichkeit: In  sprechen oder schreiben Menschen mit Behinderung und über ihre Erfahrungen mit DiGA. 
Infos über Selbsthilfe lesen Sie in den Familienratgeber-Texten Selbsthilfe und Netzwerke von Selbsthilfe-Gruppen.

Mehr Information über DiGA finden Sie im Internet. Hier können Sie Testberichte zu einzelnen DiGA finden. Zum Beispiel:

Auch auf den Internetseiten der jeweiligen DiGA-Hersteller können Sie sich informieren.
Eine Übersicht über alle zugelassenen DiGA finden Sie im DiGA-Verzeichnis. Dort stehen auch Infos zu den einzelnen DiGA. Zum Beispiel dazu, welche DiGA für eine bestimmte Erkrankung, Behinderung oder Verletzung geeignet ist.

Zuletzt aktualisiert am 15. November 2024

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