Eine ältere Dame sitzt auf einem Stuhl und häkelt.

Wohnen mit Behinderung im Alter

Die meisten Menschen mit Behinderung im Rentenalter wohnen in Privat-Haushalten. Doch manchmal funktioniert das Wohnen zu Hause nur noch schlecht. Oft stören Hindernisse in der Wohnung, zum Beispiel Treppen oder Schwellen. Viele ältere Menschen mit Behinderung brauchen die Hilfe von anderen Menschen. Diese Unterstützung können sie bekommen - sowohl zu Hause als auch in Wohneinrichtungen. Es gibt viele Angebote, um das Wohnen im Alter gut zu gestalten. Auch Beratungsstellen unterstützen dabei. Welche Angebote und Beratungen es für das Wohnen im Alter gibt, erfahren Sie in diesem Text.

Wo gibt es Wohn-Beratung für ältere Menschen?

Zum Thema Wohnen im Alter beraten Seniorenbüros und Wohn-Beratungsstellen der Städte und Kommunen vor Ort. 

In Deutschland gibt es fast 450 Seniorenbüros. Diese bieten viele Aktivitäten und Hilfen an. Sie beraten und unterstützen auch zum Thema „Wohnen im Alter“. Viele Seniorenbüros organisieren ehrenamtliche Hilfen und Besuchsdienste. Mehr Informationen lesen Sie auf der Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V.

In den Büros bekommen Sie Informationen und Beratung zu:

  • verschiedenen Wohnformen (zum Beispiel: betreutes, ambulantes oder stationäres Wohnen)
  • Ansprüchen oder Anträgen (zum Beispiel: Wer kann einen Wohnberechtigungsschein (WBS) bekommen? Wie beantragt man diesen Schein?)
  • Umbau-Möglichkeiten der Wohnung oder des Hauses
  • Möglichkeiten, wie Sie den Umbau bezahlen können
  • Hilfe und Unterstützung für das Wohnen zu Hause

Oft können Sie auch einen Beratungstermin bei sich zu Hause vereinbaren. Die Berater*innen kommen dann zu Ihnen in die Wohnung oder ins Haus. In ländlichen Regionen können Sie sich an Berater*innen der Wohlfahrtsverbände oder an ambulante Pflegedienste wenden.
Viele Städte und Kommunen haben auch auf ihren Internetseiten Informationen für Senior*innen.
 
Baratung bekommen Sie auch bei den EUTB-Beratungsstellen. Das Angebot der EUTB-Beratung richtet sich besonders an Menschen mit Behinderung und deren Angehörige. Hier finden Sie EUTB-Beratungsstellen in Ihrer Nähe.
Mehr Informationen zu diesem Beratungs-Angebot lesen Sie im Familienratgeber-Text EUTB – Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung.

Tipp: Adressen von Wohn-Beratungsstellen

Hier können Sie Beratungs-Angebote in Ihrer Nähe finden. Geben Sie dazu als Schlagwort „Wohnberatung“ ein. Unter "Suchgebiet" geben Sie Ihre Postleitzahl oder den Namen Ihrer Stadt ein.

Adressen vor Ort

Welche Unterstützung gibt es für das Wohnen zu Hause?

Für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung gibt es ambulante Pflegedienste und andere Hilfsdienste. Sie können Unterstützung bekommen zum Beispiel bei:

  • den Mahlzeiten (Lieferung durch Essen auf Rädern)
  • der Körperpflege
  • Hilfe beim An- und Ausziehen
  • der Zubereitung der Mahlzeiten
  • Einkauf
  • bei der Zimmer- und Wohnungspflege

Die Hilfe von Assistent*innen wird für ältere Menschen mit und ohne Behinderung immer wichtiger. Die Pflegeversicherung, die Eingliederungshilfe oder das Sozialamt können die Kosten für die Assistenz übernehmen.
Sinnvoll kann ein Hausnotruf-Dienst sein. Dieser gibt Ihnen eine gewisse Sicherheit, wenn Sie allein zu Hause wohnen.
Weitere Informationen zur Unterstützung zu Hause lesen Sie in den Familienratgeber-Artikeln Assistenz, Leistungen der Pflegeversicherung sowie Betreutes Wohnen und Wohn-Assistenz.

Viele wichtige Infos bietet auch hier das Heft „Länger zuhause leben“. Sie können es kostenlos herunterladen oder bestellen. Auch per E-Mail (publikationen@bundesregierung.de) ist eine Bestellung möglich.

Altersgerechter Umbau von Wohnung oder Haus

Rampen vor einem Hauseingang.

Ältere Menschen und Menschen mit Behinderung haben manchmal besondere Ansprüche an Wohnraum. Oft ist das Badezimmer zu eng, Treppen und Stufen stören. Kleinere Hilfsmittel können den Alltag zu Hause erleichtern: Zum Beispiel zum Festhalten ein zweites Geländer an der Treppe oder eine Anti-Rutsch-Matte in der Dusche. Oder technische Hilfen, wie eine Herdsicherung oder ein Haus-Notruf-System.
Wenn Ihre Wohnung barrierefrei werden soll, sind meist größere Umbauarbeiten nötig. In einer gemieteten Wohnung muss die Vermieterin oder der Vermieter die Umbauarbeiten genehmigen.
Die Kosten für eine größere Wohnanpassung können sehr hoch sein. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, Geld für den Umbau zu bekommen. Zum Beispiel Zuschüsse von der Pflegeversicherung, wenn Sie einen Pflegegrad haben. Oder günstige Kredite.
Ausführliche Informationen hierzu finden Sie im Familienratgeber-Artikel Barrierefrei bauen.

Vom Bundes-Familien-Ministerium gibt es ein Info-Heft zum Thema „Länger zuhause leben“. Das Heft ist ein Wegweiser für das Wohnen im Alter. Sie finden darin auch Informationen zum barrierefreien Umbau der Wohnung.

Weitere Informationen zur Wohn-Beratung:

  • Auf der Internetseite des Vereins Barrierefrei Leben e.V. bekommen Sie Informationen zum barrierefreien Umbau. Außerdem finden Sie Infos zu Hilfsmitteln für den Alltag und für die Pflege. Sie erfahren auf der Seite auch, woher Sie Geld für den barrierefreien Umbau bekommen können.
  • Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V. (BAG) berät zum Umbau von Wohnung und Haus. Außerdem informiert sie über hilfreiche Technik im Haus für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung. Und sie gibt Tipps zur Finanzierung eines Umbaus. Auf der Internetseite der BAG finden Sie auch Adressen von Wohn-Beratungsstellen vor Ort. Sie können auch bei der Bundesarbeitsgemeinschaft anrufen, unter der Telefonnummer: 030 - 47 47 47 00, mittwochs 11 - 15 Uhr. Oder Sie schreiben eine E-Mail an: info@wohnungsanpassung-bag.de

Wo gibt es barrierefreie Wohnungen?

Wenn Sie die eigene Wohnung nicht umbauen können, bietet sich der Umzug in eine barrierefreie Mietwohnung an. Aber eine Wohnung für ältere Menschen mit Behinderung zu finden, ist nicht leicht. Angebote sind oft teuer oder weit weg von der gewohnten Umgebung. Helfen können auch hier die Wohn-Beratungsstellen, Wohnungsämter oder Seniorenbüros vor Ort.

Wohnen in Mehr-Generationen-Häusern und Wohn-Gemeinschaften

Eine ältere Dame stellt Blumen auf einen Tisch.

Es gibt auch für ältere Menschen mit Behinderung Wohnungen in Haus- oder Wohn-Gemeinschaften. Für eine Haus-Gemeinschaft schließen sich Menschen zum Wohnen zusammen. Manchmal gibt es dort Wohnungen und Zimmer, die besonders auch für ältere Menschen geeignet sind. In Mehr-Generationen-Häusern wohnen junge und alte Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Mittlerweile bieten Wohnungsbau-Gesellschaften und Genossenschaften auch geeignete Häuser an.
In den Haus- und Wohn-Gemeinschaften oder Mehr-Generationen-Häusern gibt es häufig neben der privaten Wohnung auch Räume, die gemeinschaftlich genutzt werden: zum Beispiel Gemeinschafts-Küchen, Bastel-Räume oder einen gemeinsamen Garten. Oft gibt es besondere Regeln in der Hausgemeinschaft, damit alle gut zusammenleben können. Zum Beispiel, dass die Bewohner anderen helfen sollen, wenn diese krank oder pflegebedürftig sind. Oder die Bewohner sollen Aufgaben der Verwaltung übernehmen.

Weitere Informationen zum gemeinschaftlichen Wohnen:

  • Viele Informationen zu Mehr-Generationen-Häusern bietet die Internetseite www.mehrgenerationenhaeuser.de. Hier können Sie auch nach Mehr-Generationen-Häusern in Ihrer Nähe suchen. Außerdem gibt es auf der Seite mehrere Videos über das Leben in Mehr-Generationen-Häusern.
  • Wer sich für solche Wohnformen interessiert, sollte in Kontakt-Börsen vor Ort suchen.
    Auf der Internetseite www.neue-wohnformen.de finden Sie Infos zu verschiedenen Wohnprojekten und Wohn-Ideen. Außerdem bietet die Seite viele interessante Links und Buchtipps.
  • Auf der Aktion Mensch Internetseite finden Sie gute Beispiele für inklusives Wohnen.

Was sind Demenz-WGs?

Demenz-WGs sind betreute Wohn-Gemeinschaften (Abkürzung: WGs) für Menschen mit Demenz. Meist leben dort vier bis zehn Menschen mit Alzheimer-Erkrankung oder einer anderen Form der Demenz. Diese Wohn-Gemeinschaften gibt es inzwischen in vielen Städten und Gemeinden. Sie sind entweder privat organisiert, zum Beispiel von den Angehörigen. Oder ein Träger organisiert die WGs, zum Beispiel ein Wohlfahrtsverband. Die Demenz-WGs bieten Menschen mit Demenz die Möglichkeit, länger selbstbestimmt zu leben. Sie haben oft ihr eigenes Zimmer mit eigenen Möbeln. Auch die Ehe- oder Lebenspartner können mit in den WGs leben. Küche, Wohnzimmer und Bäder nutzen die Bewohner gemeinsam. Die Wohngruppe bietet den Menschen soziale Nähe und Kontakte. Hilfe und Unterstützung bekommen die Bewohner oft durch ambulante Pflegedienste.

Mehr Informationen zu Demenz-WGs lesen Sie auf einem Info-Blatt der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft e.V. (Stand: 2020) und auf der Internetseite der Hessischen Fachstelle Demenz Wohngemeinschaften.
Informationen zum Thema Demenz, zum Leben mit Demenz und zu Hilfe-Angeboten finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft e.V.

Alten- und Pflegeheime

Wenn Sie zu Hause nicht mehr zurechtkommen, sollten Sie über Betreutes Wohnen oder ein Alten- oder Pflegeheim nachdenken. Es gibt verschiedene stationäre Wohnformen, die Sie sich genau ansehen sollten.

  • Altenwohnheim: Hier wohnen ältere Menschen, die nur wenig Pflege oder Hilfe brauchen.
  • Altenwohnstift: Das Leben in einem Wohnstift ist betreutes Wohnen mit hohem Standard. Dort gibt es viele Angebote, zum Beispiel in den Bereichen Sport, Kultur oder Service.
  • Altenheim: In dieser Wohnform leben die älteren Menschen auch eher selbstständig. Aufräumen, sauber machen oder die Speiseversorgung können die Bewohner*innen je nach Wunsch in Anspruch nehmen.
  • Pflegeheim: Hier leben hauptsächlich stark pflegebedürftige Menschen.

Oft bietet eine Einrichtung auch mehrere Bereiche an.

Zuletzt aktualisiert am 23. Februar 2024

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